Passau

Warum wir den ersten Gautag so früh ansetzen, hat folgenden Grund:
Am 8. Januar ist die letzte Möglichkeit, in eine Ausstellung im Bau- und Kunstreferat des Bischöflichen Ordinariats Passau zu gehen. Es werden Zeichnungen von Bundesbruder Albrecht gezeigt mit dem Titel „Türme, 40 Jahre Reiseskizzen eines Architekten", die er im Rahmen seiner beruflichen Tätigkeit als leitender Baudirektor im staatlichen Hochbauamt Passau angefertigte.
Vor dem Besuch der Ausstellung wird uns der Kunstreferent des Bischöflichen Ordinariats Passau, Herr Alois Brunner, im Rahmen einer Domführung Dinge zeigen, die auch für alte Passauer neu sind.
Nach diesen Besuchen haben wir im benachbarten Dom-Café Plätze reserviert.

Wir treffen uns um 13:30 Uhr am König-Max-Denkmal am Domplatz. Die sicherste Parkmöglichkeit ist wohl in der Zentral-Parkgarage an der Shell Tankstelle in der Nikolastraße.

Gedanken zur
Ausstellung Reiseskizzen
„TÜRME“
Günter Albrecht

Im Laufe von 40 Berufsjahren habe ich auf Urlaubs- und Bildungsreisen in vielen historischen Städten Skizzen von besonderen Ortengefertigt. Meistens war wenig Zeit dafür – es musste schnell gehen, um Reiseaufenthalte nicht zu sehr auszudehnen. Das Zeichenmaterialist die Tuschefeder, der Füllfederhalter oder – immer einsatzbereit – der technische Tuschezeichner. Korrekturen sind bei dieser Zeichentechnik praktisch nicht möglich. Das Motiv muß maßstäblich präzise auf dem Zeichenblatt erfasst und dargestellt werden.

Natürlich ist die photographische Aufnahme von Architektur- und Landschaftssituationen die modernere und üblichere Art Erinnerungen zu speichern. Das Zeichnen jedoch ist bestimmt die intensivere und der Phantasie dienlichere!

Im Studium diente das Freihandzeichnen vor allem der Beschäftigungmit den Proportionen von Bauwerken verschiedener historischer Baustile, der Übung dreidimensionale Objekte perspektivisch zweidimensional umzusetzen und der Aneignung einer ästhetischen persönlichen Handschrift. Das „Computer unterstützte Zeichnen“  (CAD) hat das handwerkliche Zeichnen leider etwas verdrängt, sodaß bereits im Entwurfsprozeß eines Gebäudes der Computer perspektivische Schaubilder liefern kann.

Auf Reisen zu zeichnen, bedeutet sich mit der städtebaulichen – oderLandschafts – Situation eingehend zu beschäftigen. Es erfordert einendas Wesentliche zu erfassenden Blick. In der Zeichnung ist niemalsalles zu sehen, jedoch mehr als „alles“, nämlich eine Atmosphäre, einpersönlicher Ausdruck, eine subjektive Notiz eines objektiven Tatbestandes. Der graphische Reiz einer Zeichnung liegt in der vom Betrachter nachvollziehbaren schnellen und sicheren Strichführung, inder Betonung des subjektiv Wichtigen und Weglassen, der Spannung von Licht und Schatten, von Raumwirkung Nah und Fern.

Zitat:
„Was man gezeichnet hat, vergisst man nie wieder – kein photographierender Architekt ist gezwungen, sich auch nur annähernd so inten-siv mit der Beobachtung eines Gegenstandes aufzuhalten wie ein zeichnender Architekt,“ schrieb Dieter Freymarck in einem Buch über Architektenzeichnungen.

Das Thema dieser Ausstellung heißt „ TÜRME“. Aus der Vielzahl von Reiseskizzen wurden Motive ausgesucht, die Türme zeigen im spannungsvollen Verbund zu Bauwerken, zu städtebaulichen Situati-onen oder Landschaften.

Wikipedia definiert:
„ Ein Turm ist ein Bauwerk, dessen Höhe ein Mehrfaches seines Durchmessers beträgt. Er kann für sich stehen oder Teil eines großen Gebäudes sein.  Türme sind lotrechte Konstruktionen.  Oft verringern sie sich aus statischen Gründen zur Spitze hin.“       (Ende des Zitats)

Seit  Menschengedenken  spielen Türme in vielen Kulturen eine gewichtige Rolle,  anfangs als Flucht- und Verteidigungstürme,  bald aber - je höher und sicherer die Türme wurden – auch als symbolische Bauwerke der Macht. Weithin sichtbar wurden die Türme einer Stadt für die Menschen wichtige Wegweiser und Mahner. In alten Berichten ist von Reisenden zu lesen,  die vor Freude in Tränen ausbrachen, wenn sie bei der Heimkehr die Umrisse eines Turmes ihrer Vaterstadt sahen.

Eine große Bedeutung bekamen die Türme in der Stadtbaukunst als Stadttürme der Bürgerschaft  und in besonderer Weise im religiösen Bereich als Minarette des Islam und Kirchtürme der Christenheit.Welche Fülle von phantasievollen Turmbauwerken entstanden im Laufe der Jahrhunderte in der abendländischen Baukunst des Mittelalters und der Neuzeit als in den Himmel weisende Zeichen der berühmten Kathedralen!

Mit Vergnügen spürt der Zeichner der räumlichen und perspektivischen Wirkung der Türme als Dominanten im Straßen- und Platzgefüge einer Stadt nach.

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